Bobath-Therapie

Die Bobath-Therapie richtet sich vor allem an Kleinkinder und Säuglinge mit Einschränkungen der Motorik, Wahrnehmung oder des Gleichgewichts. Bei Störungen im Zentralnervensystem kann es zu „Fehlregulationen“ kommen. Diese äußern sich beispielsweise in einer Bewegungsstörung verschiedenen Ausmaßes. Bewegungsfolgen und -übergänge werden durch gezielte Behandlungstechniken aufgebaut sowie Gleichgewichtsreaktionen und die Kör­perwahrnehmung verbessert.


  • Verbesserung der Lebensqualität, durch die motorischen Möglichkeiten der Kinder
  • Verschlechterung zu verhindern, Kontrakturen und Deformitäten zu bekämpfen, Dehnung und Muskelkräftigung
  • Eigeninitiative des Kindes zu wecken
  • Handling, Lagerung, Hilfen für den Alltag

 

Die ganzheitliche Sichtweise

Das Kind mit einer zentralen Bewegungsstörung kann nach Bobath nur in seiner Gesamtentwicklung, bzw. in seiner Entwicklung zum sozialen Umfeld gesehen werden. Daran orientieren sich die Ziele der Behandlung.

Für die Therapie bedeutet das:

  • Der Therapeut ist Ansprechpartner für die Bezugspersonen und bietet Hilfestellungen an. Er unterstützt die Familie im Umgang mit dem behinderten Kind und berücksichtigt die Familienstruktur
  • Der Therapeut beobachtet und gibt behutsam Anreize, die die Fähigkeiten des Kindes einerseits stärken und bestärken, andererseits erneuern, erweitern und gegebenenfalls auch verändern
  • Der Therapeut, bzw. die Eltern geben Hilfestellung, wenn sie benötigt wird. Das Kind kann, je nach kognitiver Fähigkeit, Signale der Zustimmung, oder Ablehnung geben

Das Konzept ist „wie ein Teppich, an dem eine ganze Familie arbeitet“.

Der Konzeptgedanke lässt Freiraum für Analysen, neue Ideen und Varianten. Er bildet die Grundlage für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem betroffenen Kind, dessen familiären- und dem sozialen Umfeld.

Alle Bobath-Therapeuten bauen ihre Behandlungen auf demselben Grundgerüst auf. Da keine Behandlungstechniken vorgeschrieben werden, befindet sich das Konzept in einem steten Wandel. Es ist weitreichend und offen und kann sich an die kontinuierliche Entwicklung wissenschaftlicher Forschung anpassen. Jeder Therapeut interpretiert jedoch die Ideen des Konzeptes anders und prägt es mit seiner Persönlichkeit und seinen Erfahrungen. Das macht die Behandlung besonders spannend.

Das Vorgehen orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen und Problemen des Patienten.
Kommt ein Kind zur Behandlung, erstellt der Therapeut zunächst einen Befund. Dieser setzt sich zusammen aus:

  • den Beobachtungen, die der Therapeut bereits beim Betreten des Raumes anstellt (Wie verhält sich das Kind, wenn es sich unbeobachtet fühlt? Was kann es bereits? Fremdelt das Kind? Ist es neugierig? Tritt es in die Interaktion mit dem Therapeuten?)
  • den Erzählungen der Eltern aus dem häuslichen Umfeld
  • den Tests, die der Therapeut mit dem Kind durchführt
  • dem, was das Kind in der Therapiesequenz zeigt

Danach wird anhand der Fähigkeiten und Fertigkeiten, die das Kind bereits mitbringt ein Therapieziel festgelegt. An diesem Ziel wird der Therapeut, gemeinsam mit dem Kind und seinem sozialen Umfeld arbeiten.

Häufig stehen erst Nahziele (Halten des Kopfes, Einstemmen der Fersen oder Festhalten eines Löffels) im Vordergrund, bevor Fernziele (Sitzen, Stehen, Laufen) erlernt werden können. In der Arbeit mit Kindern sind die Meilen,- bzw. Grenzsteine der normalen Entwicklung Anhaltspunkt der Behandlung.
Je nach Zielsetzung leitet der Therapeut die Therapiesequenz ein. Zunächst muss die Kopfkontrolle erarbeitet werden, dann kommt das Rollen, Krabbelstand, Sitzen, Stehen, Gehen. In dieser Reihenfolge baut der Therapeut die Behandlung auf. Die Grundlage und Voraussetzung für eine zunehmende Entwicklung der Motorik sind die Stell- und Gleichgewichtsreaktionen gegen die Schwerkraft.

Nur wer seinen Kopf halten und Bewegungen gegen die Schwerkraft ausführen kann, entwickelt sich motorisch weiter.

Zuerst unterstützen die Therapeuten die Bewegung und nehmen die Hände allmählich fort, um dem Kind die Möglichkeit zu geben seine Bewegungen und sein Gleichgewicht selbständig zu kontrollieren.
Die Bedürfnisse des Kindes werden in der Therapie berücksichtigt. Die neu erworbenen Fähigkeiten sollen optimaler weise ins tägliche Leben übertragen werden. So behandeln wir dort, wo das Kind auch zu Hause agiert. Das kann der Boden sein, der Tisch oder der Stuhl, die Treppen oder auch ein Staubsauger, eine Leiter, das Töpfchen oder das Dreirad. Es werden keine Gegenstände vorgeschrieben, diese ergeben sich in der Behandlungssequenz.

Wir legen mehr Gewicht auf das Hinsetzen und Hinstellen, als auf das Sitzen und Stehen. Kurz, die Bewegungsübergänge sind für die Therapie nach Bobath wichtiger als die Ergebnisse, die daraus resultieren.

Der Therapeut nimmt Einfluss auf die Therapie, indem er Angebote gibt, Hilfestellungen anbietet, das Umfeld gestaltet, oder eben auch die Hände entfernt und das Kind in seiner Eigeninitiative bestärkt und motiviert.


Downloads

Vor Ihrem ersten Besuch füllen Sie bitte den Anamnesebogen und die Patientenvereinbarung für Ihr Kind in Ruhe aus und nehmen sich ausreichend Zeit. Bei Beispielen genügt es zu unterstreichen, sofern diese zutreffen. Bitte bringen Sie diesen Fragebogen ausgedruckt zum ersten Termin mit. Bei Fragen wenden Sie sich gerne jederzeit an mich.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!