Osteopathie
„ Wenn alle Systeme des Körpers wohlgeordnet sind, herrscht Gesundheit.“
A.T. Still, Begründer der Osteopathie
Die Osteopathie versteht sich nicht nur als Therapieform. Sie ist eine ganzheitliche, manuelle Heilkunde, eine Wissenschaft und Philosophie.
A.T. Still, der Begründer der Osteopathie, war der Auffassung, dass Gesundheit entsteht, wenn sich alle Systeme des Körpers im Gleichgewicht befinden.
Ziel der Osteopathie ist es somit, die Gesundheit sowohl auf physiologischer, als auch auf psychischer Ebene zu erhalten und wenn nötig, wieder zu finden.
„ Die Gesundheit zu finden, sollte das Anliegen eines Osteopathen sein. Jeder kann die Krankheit finden.“
A.T. Still
Wichtiges Kernelement der osteopathischen Arbeit ist es, die Ursache einer Funktionseinschränkung aufzuspüren. Dazu ist eine umfangreiche Anamnese Grundvoraussetzung.
Unser Organismus ist extrem anpassungsfähig. Fehlhaltungen werden in der Regel vom Körper ausgeglichen. Hormonelle Schwankungen, leichte Verletzungen, Stauungen oder Narben verändern die Durchblutung und beeinflussen Muskelzüge, können aber häufig über lange Zeiträume kompensiert werden. Andere Körperstrukturen übernehmen eingeschränkte Funktionen.
Verändert sich aber die Grundkonstitution, entsteht eine neue Funktionsstörung oder kommt es aus irgendeinem Grund zu einem erneuten Ungleichgewicht, kann der Organismus irgendwann nicht mehr ausgleichen. Eine Schmerzsymptomatik manifestiert sich dann womöglich an einem anderen Ort. Aus diesem Grund ist es wichtig die Ursache zu finden, damit nicht nur symptomatisch behandelt wird.
Des Weiteren muss der Osteopath in der Lage sein, eine gründliche Befundaufnahme eine medizinische Indikation von einer osteopathischen Dysfunktion abzugrenzen.
Die Sorgfaltspflicht gebietet, dass der Therapeut den Patienten im Zweifelsfall an den zuständigen Fachmann weiterleitet. (Arzt, Psychologen ect.) Nach der Anamnese und dem Befund können die Beschwerden des Patienten in unterschiedliche Behandlungsebenen strukturiert werden.
Eine Funktionsstörung kann sich beispielsweise auf der sogenannten parietalen Ebene zeigen (Knochen, Bänder, Sehnen, Faszien), kann das viscerale System ( Organe) betreffen oder das craniosacrale System (Blutbahnen, Lymphe, Flüssigkeiten des Körpers) beeinflussen. Hat sich der Therapeut auf ein System festgelegt, kann die Behandlung individuell auf den Patienten angepasst werden.
So könnten Rückenbeschwerden bei einer Person eine Behandlung des Darmes beinhalten, während ein anderer Patient vielleicht an den Faszien behandelt werden sollte.
Ein osteopathisch arbeitender Therapeut bringt umfangreiche medizinische Kenntnisse mit.
Durch das intensive Studium der Anatomie, sowie Physiologie kann er den Körper gut visualisieren und mit geschultem Tastsinn sogenannte osteopathische Dysfunktionen aufspüren und behandeln.
Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, die ursächliche Störung im Körper zu diagnostizieren, dort, wo es nötig ist, Impulse zu setzen, damit der menschliche Organismus seine Selbstheilungskräfte wieder nutzen kann.
Frei nach dem Grundprinzip von A. T. Still:
„find it, fix it and leave it alone“
A.T. Still
Kinderosteopathie
In der Osteopathie gibt es keine gesonderten Behandlungsmethoden für bestimmte Patientengruppen. Im Grunde macht es also keinen Unterschied, ob wir ein Kind, einen Sportler oder einen alten Menschen behandeln.
Die Philosophie der ganzheitlichen Betrachtung des Menschen bleibt für alle Patienten gleich.
Bei der Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern ist allerdings besondere Vorsicht geboten. Nicht jede Behandlungsart ist für so kleine Menschen geeignet. Arbeitet man mit Kindern, bedarf es einer besonders sanften und respektvollen Herangehensweise.
Zum Erlangen dieser besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Behandlung und Diagnostik sind neben der osteopathischen Grundausbildung kinderosteopathische Ausbildungen notwendig.
Was ist das Ziel bei der Behandlung von Kindern?
„Alles Leben ist Bewegung. Dort wo Bewegung gestört ist, beginnt Krankheit.“
A.T. Still
Einige Kinder haben schon zu Beginn ihres Lebens einen schwierigen Start. Bei der Geburt kann es beispielsweise zu Schädelasymmetrien oder anderen Geburtstraumata kommen. Das Kind kann zu früh, zu schnell, zu spät, in ungünstiger Lage oder per Kaiserschnitt zur Welt kommen. Dies sind nur einige Beispiele, die dazu führen können, dass der kleine Mensch sogenannte Anpassungsschwierigkeiten entwickelt, die sich unterschiedlich äußern können.
Ziel der Therapie ist es, dass eine Entwicklungsstörung frühzeitig erkannt wird, damit die selbstregulierenden Kräfte aktiviert werden können. Wenn funktionelle Störungen frühzeitig behoben sind, können wir den kleinen Patienten auf dem Weg zur Gesundheit unterstützen und begleiten.
„Ich glaube, dass die menschliche Maschine die Apotheke Gottes ist und alle Heilungen der Natur darin zu finden sind.“
A.T. Still
Wichtiger Bestandteil einer osteopathischen Konsultation von Kindern ist nicht nur die Behandlung des Kindes, sondern auch die Beratung der Eltern.
Darüber hinaus ist die Begleitung der Mutter eine sinnvolle Ergänzung des ganzheitlichen Therapiegedankens. Viele Mütter haben nach einer Entbindung Narben, Schmerzen, Senkungsproblematiken oder auch hormonelle Dysregulationen.